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Was Sonderpädagogik und Bildungspolitik verschweigen
(19.02.2018)
Im Folgenden dokumentieren wir die Verlagsinformation zur
Veröffentlichung der Streitschrift von Brigitte Schuman (siehe unten):
In
der öffentlichen Meinung wird nach anfänglicher Inklusionseuphorie
inklusive Bildung kritisch bis ablehnend beurteilt und die
Sonderschule/Förderschule als unverzichtbare Alternative
herausgestellt. Dieser gesellschaftlichen Abwertung eines
Menschenrechts stellt sich Brigitte Schumann in ihrer Streitschrift
entgegen.
Sie
legt dar, dass die „Allianz des Verschweigens“ aus
Kultusministerkonferenz (KMK) und Sonderpädagogik die
menschenrechtsbasierte inklusive Bildung politisch verfälscht und
diskreditiert. Inklusion wird auf ein Wunsch- und Wahlrecht für
Eltern von Kindern mit Behinderungen reduziert und einem unverändert
selektiven und ungerechten allgemeinen Schulsystem als Widerspruch
„aufgepfropft“.
Mit dem Elternwahlrecht, das sie jahrzehntelang strikt ablehnten,
begründen KMK und Sonderpädagogik heute die Aufrechterhaltung
eines kostspieligen und ineffizienten Sonderschulsystems mit
nachhaltig schädlichen Folgen für die Betroffenen. Diese politisch
motivierte Konstruktion entzieht den allgemeinen Schulen notwendige
personelle Ressourcen für die inklusive Schulentwicklung und führt
zu einer spürbaren Unterfinanzierung, die dem Ansehen von Inklusion
erheblich schadet.
In
historischer Perspektive zeichnet die Autorin nach, dass die „Allianz
des Verschweigens“ auf der
historischen Lüge von der Hilfsschule als Opfer des
Nationalsozialismus gegründet ist und zum Ausbau des
Sonderschulsystems nach 1945 geführt hat. Verschwiegene
sonderpädagogische Kontinuitäten machen bis heute das Unrecht
möglich, dass sozial benachteiligte Kinder mit schulischen Lern- und
Leistungsproblemen in Sonderschulen segregiert werden. Die im
Nationalsozialismus eingeführte sonderpädagogische Konstruktion der
„Hilfsschulbedürftigkeit“ heißt heute „Lernbehinderung“.
Die Zufälligkeit und Willkürlichkeit, mit der Kinder als
„lernbehindert“ etikettiert und dem Förderschwerpunkt Lernen
durch sonderpädagogische Diagnostik zugeordnet werden, sind ebenso
empirisch nachgewiesen wie die nachhaltige Beschädigung der davon
Betroffenen.
Schumann
zeigt auf, dass die Forderungen der Sonderpädagogik Blaupausen für
die Grundsatzbeschlüsse waren, die die KMK in den Jahren 1960, 1972,
1994 zur sonderpädagogischen Förderung gefasst hat. Die
Grundsatzbeschlüsse der KMK zu inklusiver Bildung von 2010 und 2011
reihen sich folgerichtig in diese Bündnistradition ein und bauen
Barrieren gegen Inklusion auf.
Die
bildungspolitisch und sonderpädagogisch betriebene Verfälschung und
Diskreditierung von Inklusion hat fatale Folgen über die Schule
hinaus, so Schumann. Inklusion wird daran gehindert, als
gesellschaftlicher Gegenentwurf zu den gefährlichen Tendenzen
gesellschaftlicher Spaltung, Ausgrenzung und Exklusion wirksam zu
werden. Um die harten politischen und gesellschaftlichen Widerstände
gegen Inklusion zu überwinden, bedarf es daher neben einer
menschenrechtlich ausgerichteten politischen Bewegung auch einer
Aufarbeitung der Geschichte der Sonderpädagogik, die sich als
Aufarbeitung deutscher Geschichte begreift.
Streitschrift für Inklusion
(26.01.2018) In ihrer
"Streitschrift Inklusion" beschreibt die Bildungsjournalistin Brigitte
Schumann, wie die Allianz aus Bildungspolitik und Sonderpädagogik das Menschenrecht auf inklusive Bildung diskreditiert
. Diese Allianz blockiert damit die Entwicklung zu einem gerechten
Bildungssystem ohne Auslese und Aussonderung und zu einer inklusiven
Gesellschaft. Die Streitschrift klärt über das Bündnis auf, das nach
1945 auf der Grundlage des gemeinsamen Verschweigens
sonderpädagogischer und politischer Verstrickungen in
nationalsozialistische Verbrechen gegründet wurde. Nachfolgend hat es
zur Fortschreibung und Verfestigung geschichtsbelasteter
sonderpädagogischer Kontinuitäten und zum massiven Ausbau aussondernder
Strukturen geführt
.
ISBN 978-3-95414-106-7 (Buch), 112 Seiten, ¤ 14,90
E-Book ISBN 978-3-95414-107-4 (PDF), ¤ 11,99
Kritik am Entwurf "Leitbild Bildung der Bildungsregion Bielefeld"
(16.05.2017) Die
Bielefelder Initiative Eine Schule für alle äußert sich kritisch zum
Entwurf “Leitbild Bildung der Bildungsregion Bielefeld”, der dem
Schulausschuss zur Verabschiedung vorliegt. Besonders kritisiert die
Initiative: Auf der UNESCO Konferenz "Inklusive Bildungsnetzwerke vor
Ort" im März in Bielefeld hatte sich die Verwaltungsspitze überzeugt
gezeigt, dass Bielefeld in Sachen Inklusion sehr weit sei. Doch, im
Leitbild wird der Inklusionsbegriff unpräzise verwendet und
Benachteiligungsfaktoren, die das Grundgesetz ausdrücklich erwähnt,
werden nur selektiv in das Leitbild einbezogen.
Das Land NRW und die Stadt Bielefeld schlossen im Jahr 2010 einen
Kooperationsvertrag, mit dem Bielefeld zur “Bildungsregion” avancierte.
In diesem Vertrag wurde vereinbart, dass sich die Stadt ein Leitbild
gibt, konsequent auf Ziele hinarbeitet und Entwicklungen evaluiert.
"Davon ist 7 Jahre später wenig zu erkennen und das nun vorliegende
Leitbild wird dem Anspruch nicht gerecht, für die nächsten 5 Jahre
Klarheit und Orientierungssicherheit für alle Bildungsakteure zu
geben," kritisiert Uta Kumar von der Bielefelder Initiative Eine Schule
für alle. Die Initiative fordert eine Nachbesserung des Leitbildes und
hat sich deshalb heute mit einer kritischen Stellungnahme an die
Mitglieder im Schulausschuss gewandt.
Im Detail: Kritik am Leitbild
Sekundarschule - Schule der Zukunft?
(24.04.2017)
Seit die Landesregierung in NRW 2011 die Schulform Sekundarschule
entwickelte, gab es von unterschiedlicher Seite den Einwand, dass nur
eine Schule mit Abiturangebot zukunftsfähig sei, weil die meistenEltern
dieses für ihre Kinder attraktiv finden würden.An der bestehenden
Bielefelder Sekundarschule Bethel in privaterTrägerschaft ist die
Situation durch die enge Anbindung an dasGymnasium Bethel eine
spezielle. Sie wird zudem oder gerade deshalb von einem starken
Elternwillen getragen, der die Stadt Bielefeld unlängst dazu brachte,
den Erhalt der Sekundarschule Bethel mit einer erheblichen
Finanzierungsbeteiligung zu sichern.
Bielefelder Politik und Verwaltung versuchen seit 2013 städtischeHaupt-
und Realschulen in Sekundarschulen umzuwandeln. Zum Schuljahr 2018/ 19
sollen nun die auslaufende Hauptschule AmBrodhagen und die
Kuhlo-Realschule zu Sekundarschulen werden. Braucht Bielefeld im Sek I-
Bereich Sekundarschulen in städtischer Trägerschaft? Können diese Teil
einer sinnvollen Bielefelder Schulentwicklung sein? Was sagen Eltern
und Kinder? Herr Marc Mulia vom Institut für Erziehungswissenschaft an
derRuhr-Universität Bochum/ AG Schulforschung, hat die Entwicklung der
Sekundarschule wissenschaftlich untersucht. Danach habenSekundarschulen
in Großstädten keine Perspektive. Sollte das in Bielefeld anders sein?
Marc Mulia wird die Ergebnisse seiner Studie vorstellen:
Donnerstag, 11.Mai 2017, 19:00 Uhr
Begegnungszentrum Prießallee, Prießallee 34
Diskussionsveranstaltung der GEW Bielefeld zur Landtagswahl
(02.04.2017)
Zur Landtagswahl und Schulpolitik in NRW diskutieren am 25.4. ab 19 Uhr
in der Neuen Schmiede in Bielefeld-Gadderbaum folgende Vertreter_innen
der Parteien: Hans Feuß - SPD, Ralf Nettelstroth - CDU, Verena Verspohl
- Bündnis 90/Die Grünen, Laura von Schubert - FDP, Monika Pieper -
Piratenpartei und Barbara Schmidt - Die Linke.
Die Themen sind: Bildungschancen für alle verwirklichen: • Inklusion
und Integration erfolgreich gestalten! • In 12 oder 13 Schuljahren zum
Abitur (G8 oder G9)? • Bildungsfinanzierung und Bildungsgerechtigkeit.
Veranstalter ist die GEW Bielefeld.
Kampagne der Landesschüler_innen-Vertretung
(22.01.2017) Die
Landesschüler_innen-Vertretung NRW hat eine Kampagne mit dem Titel "Wir
sind mehr Wert! - Kostenlose Bildung für alle" gestartet. Forderungen
der LSV sind eine flächendeckende und nachhaltig höhere
Investition in Schulen, die Beseitigung des (strukturell
bedingten) Lehrermangels, großangelegte Sanierungen und die Beseitigung
baulicher Mängel auf Schulhöfen, in Turnhallen, Aulas und
Schulgebäuden. Weiterhin werden eine unbefristete Finanzierung der
Schulsozialarbeit (dem tatsächlichen Bedarf entsprechend viele Stellen)
und kostenloses, gesundes Essen für alle, entsprechende Räumlichkeiten
in der Schule und die Zeit hierfür im Stundenplan eingefordert. Die
Petition kann auf der Seite https://www.openpetition.de/petition/online/wir-sind-mehr-wert-kostenlose-bildung-fuer-alle unterstützt werden.
GEW Bielefeld für fünfte Gesamtschule
21.01.2017) Die
Gewerkschaft Erziehung und Wwissenschaft macht sich in Bielefeld für
eine fünfte Gesamtschule stark. Der Weg zu mehr Sekundarschulen sei aus
ihrer Sicht der falsche Weg. Eine weitere Gesamtschule am Brodhagen
könnte auch die Martin Niemöller-Schule auffangen, die weniger Klassen
bekommt, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Für die Sekundarschule in
Bethel fordert die GEW die von Bodelschwinghschen Stiftungen auf,
weiter als Schulträger erhalten zu bleiben. Die Stadt müsse anderen
Aufgaben nachgehen. Sonst würden andere Schulen darunter leiden.
Studie der Bertelsmann-Stiftung
15.03.2015)
Eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung weist auf den Zusammenhangg
zwischen Armut und schulischer Benachteiligung hin.
Schuleingangsuntersuchungen zeigen, dass Kinder aus armen oder
armutsgefährtdeten Familien schulisch von Beginn an benachteiligt sind.
Da Armut in der Regel keine Episode ist, sondern Kontinuität hat, setzt
sich dieser Prozess fort. Hier der Link zur Studie.
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